Heute vor 104 Jahren – am 25.09.1919 jagten Anarchist*innen das Kommiteegebäude der Bolschewiki in Moskau in de Luft. Wer weiß noch davon? Angesichts all der Repression die unsere Bewegung erfahren hat, ist es leicht den Widerstand dagegen zu vergessen. Breaking the Spell veröffentlicht daher im Laufe dieser Woche 5 Texte/Plakate über den anarchistischen Widerstand gegen den Marxismus. Heute geht es mit einem Text über die Schwarzen Garden und dem Anarchistischen Untergrund, jener Gruppe die für den Anschlag am 25.09.1919 verantwortlich war, los:
Intro
Die Erinnerung an die Tausenden vom Marxismus ermordeten und gefolterten Gefährt*innen und gleichzeitige Schweigen, Unsichtbarmachen oder Feiern dieser Taten in der deutschen Linken, kann einen*einer das Gefühl geben, die ganze Welt sei zur autoritären Katastrophe verdammt. Deshalb ist es wichtig sich an den Mut unserer Bewegung und vieler Menschen drumherum zu erinnern.
Anarchist*innen haben der marxistischen Unterdrückung und ihrem Schicksal nicht tatenlos zugesehen, sondern massiven Widerstand geleistet. Sie taten taten dies oft zusammen mit anderen (Anti-Autoriträren). Diese ist eine von mehreren Geschichte des Widerstandes.
Weitere finden sich unter breakingthespell.blackblogs.org/fighting-marxism und dort gibt es auch Links zu tiefergehenden Informationen. Haben wir den Mut den Schrecken der sich Marxismus nennt ein Ende zu setzten! Lasst uns als Denkmal ein Welt ohne Staaten hinterlassen!
Schwarze Garden und Anarchistischer Untergrund
Beginnend mit der Russischen Revolution 1917 damit dem Freikommen und der Rückkehr aus dem Exil vieler Anarchist*innen, begannen sie eigene Kampfeinheiten aufzustellen. Sie sollten eine Alternative zu den Roten Garden sein, die zunehmend militarisiert wurden. Alleine in Moskau gab es 50 Schwarze Garde Gruppen mit ungefähr 2000 Mitgliedern. Die Gruppen waren angebunden an die Moskauer Anarchistische Föderation.
Sich der wachsenden Bedrohung ihrer Macht bewusst werdend griffen die Bolschewiki am 12. April 1918 die Schwarzen Garden an. Sie starten mit ihre Entwaffnung. Um das Haus der Anarchie in Moskau (heute Lenkom Theater), kam es zu schweren Kämpfen, einschließlich des Einsatzes von Artillerie. 40 Anarchist*innen und 11-12 Angreifer*innen wurden getötet. Die Geheimpolizei der Bolschewiki Tscheka verhaftet 500 Anarchist*innen. Nachfolgend wurden eine Großteil der Öffentlich organisierten anarchistischen Bewegung im Einflussbereich der Bolschewiki zerschlagen.
Anarchist*innen und andere Sozialist*innen, darunter einige Mitglieder der Linken Sozialrevolutionär*innen (linke SRs) und Maximalist*innen (Radikalster Flügel, der sich von der russischen Sozialdemokratische Partei abgespalten hatte) begannen mit dem Aufbau von militanter Untergrundgruppen. Einer dieser Gruppen war der Anarchistische Untergrund, dieser sprengte am 25.09.1919 das Komiteegebäude der Bolschewiki in Moskau. Da es vorher das Hauptquartier der linken SRs gewesen war, war es der Gruppe gut bekannt. An diesem Tag sollte Lenin dort sprechen, bedauerlicherweise wurde die Bombe zu früh – vor seinem Eintreffen – hinein geworfen. Es wurden 12 Funktionär*innen der Bolschewiki getötet und 55 verletzt. Das Schreiben der Gefährt*innen findet ihr im Anhang. Der Anarchistische Untergrund plante weitere Anschläge u.a. den Kreml einschließlich der gesamten Regierung in die Luft zu sprengen. In Kharkiv/Kharkov sollte das lokale Hauptquartier der Tscheka angegriffen und anarchistische Gefangene befreit werden. Ein dritte Gruppe wollte Anton Denikin den Anführer der Weißen (Zarist*innen und andere Reaktionäre) auf der Krim töten.
Leider wurde ein großer Teil der Moskauer Gruppe vor dem Angriff auf den Kreml verhaftet und viele wurden hingerichtet. In Kharkiv/Kharkov war die Tscheka bereits geflohen und hatte die Gefangenen ermordet, auf Krim misslang der Attentatsversuch.
Es gab noch zu vielen anderen Orten und Zeiten Widerstand von Anarchist*innen und anderen Sozialist*innen gegen die Bolschewiki:
Der anarchistische Widerstand gegen das marxistische Regime der Sowjetunion bliebt bis weit in die 1920er teilweise 1930er Jahre stark, vereinzelte Gruppen waren bis in die 1950er Jahre aktiv. Was wäre passiert hätte diese Widerstand gemeinschaftlicher und entschlossener gehandelt? Hätten die Anarchist*innen die Bolschewiki früher bewaffnet angreifen sollen?